Laut Studien entwickeln 25% der Patienten auf der Intensivstation eine Critical-Illness-Myopathy (CIM) entwickeln, welche bislang nicht therapierbar ist. Entzündungen im Muskel sind mit der Entwicklung von CIM bei Sepsis-Patienten assoziiert. Es gibt zudem neue Hinweise darauf, dass entzündliche Signalwege zu altersbedingten Beeinträchtigungen von Muskelstammzellen, auch als Satellitenzellen (SCs) bekannt, beitragen. Bei Verletzung werden diese Zellen aktiviert und differenzieren schließlich zu Myotuben. Das Rudolph-Labor hat kürzlich ein Hox-Protein-Genfragment, HoxM, identifiziert, welches das Potenzial hat, die Entzündungs- und Seneszenzsignale zu verringern und dadurch das proliferative Potenzial aktivierter Stammzellen in Kultur zu verbessern. Die Hemmung der Hox-Gene durch das neu entdeckte HoxM-Fragment könnte somit zur Senkung der Entzündungen bei Sepsis-induzierter CIM führen. Zu diesem Zweck werden multifunktionale Nanopartikel für den Transport von mRNA, die für ein therapeutisches Hox-Genfragment (HoxM) kodiert, in die Muskelstammzellen entwickelt (Träger-Labor). Die mRNA wird dafür in kationische Partikel eingekapselt, welche dann durch anionische Gegenpolymere umhüllt werden, die mit Stealth-Polymeren und / oder Zielmolekülen funktionalisiert werden können. Verschiedene Aspekte wie z.B. zelluläres Targeting und Aufnahme des Nanopartikels, endosomale Freisetzung und interzelluläre Abgabe des HoxM werden ebenso untersucht wie der Einfluss der Partikel auf die Proliferation von Muskelstammzellen und die therapeutische Wirkung der durch Nanopartikel vermittelten Genabgabe.
Prof. Dr. Karl Lenhard Rudolph
Leibniz-Institut für Alternsforschung - Fritz-Lipmann-Institut e.V. (FLI)
Beutenbergstraße 11
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